Neue Verkehrszeichen für Autobahnbaustellen

 
 

Reduzierung des Schilderwaldes
Die im Rahmen der neuen StVO verfolgten Ziele zur Lichtung des Schilderwaldes betreffen auch die Beschilderung von Autobahnbaustellen. Hier wird bisweilen seitens des BMVI u.a. die Notwendigkeit der Aufstellung von Verkehrszeichen im Mittelstreifen in Frage gestellt. In der Folge ist im Zuge der Überarbeitung der RSA geplant, die beidseitige Aufstellung von Verkehrszeichen als Ausnahme zu definieren. Ob man ausgerechnet in diesem Bereich den Schilderwald lichten sollte, ist jedoch mehr als fraglich. Die seit Jahrzehnten bewährte Beschilderung im Zulaufbereich von Arbeitstellen auf BAB, trägt gewiss nicht zur Überbeschilderung unserer Straßen bei.

 

 

 

 

 

Hinweis: Der nachfolgende Beitrag kann Spuren von Satire enthalten

 

     
 

neue Verkehrszeichen für Autobahnbaustellen
Da die Verkehrsteilnehmer seit vielen Jahren an die typische Beschilderung von Autobahnbaustellen gewohnt sind, wäre eine sofortiger Verzicht auf die Beschilderung im Mittelstreifen nicht ratsam. Folglich besteht Einigkeit darüber, dass die Verkehrszeichen sukzessive reduziert werden sollen, um eine entsprechende Umgewöhnungsphase zu schaffen. In diesem Zusammenhang werden übergangsweise neue Verkehrszeichen eingeführt:

 
     
 

 
 

Diese Zeichen sollen künftig in den jeweiligen Regelplänen abgebildet werden

 
     
 

Reduzierung durch Straßenbegleitgrün
Nachdem schon im Bereich der ortsfesten Verkehrszeichen gute Erfahrung mit natürlichen Abdeckvorrichtungen vorhanden sind, sollen in einem speziellen Praxisversuch die besten Lösungen für Bundesautobahnen ermittelt werden. Hierzu wurden durch das Thüringer Landesamt für Straßenbau mehrere Versuchsstrecken auf der A71 eingerichtet. Das aktuelle Forschungsvorhaben wird durch die Straßenverkehrsbehörde Autobahn, die Polizei und die zuständige Autobahnmeisterei sachkundig begleitet.

 
     
 

 
 

Die neu eingerichtete Versuchsstrecke auf der A71 in Thüringen.

 
     
 

Teststrecke A

 
 

 
 

Bereits bei der Ankündigung der Arbeitsstelle wird das neue Verfahren eingesetzt. Durch die Verdeckung des Zusatzzeichens "2 km" wird bereits an dieser Stelle erhöhte Aufmerksamkeit erzielt.

 
     
 

 
 

Auch an dieser Stelle wird das Zusatzzeichen (800m) durch Bewuchs verdeckt. Dies dient letztendlich auch der Begreifbarkeit, denn der Verkehrsteilnehmer muss nur noch ein Zeichen erfassen und nicht wie bisher zwei. Dadurch kann er seine Aufmerksamkeit voll und ganz dem Straßenverkehr widmen.

 
     
 

 
 

Zum Einsatz der Verkehrslenkungstafeln wurden für den Versuchsaufbau extra kurze Schaftrohre eingesetzt, mit denen bereits gute Erfahrungen im innerörtlichen Bereich (vor allem auf Geh- und Radwegen) gesammelt wurden. Schaftrohre diese Länge sind zudem in den ausführenden Unternehmen in ausreichender Anzahl vorhanden, eine Umrüstung ist daher nicht erforderlich.

 
     
 

 
 

Auch die Tafel mit der Entfernungsangabe "400m" wurde nach den gleichen Anforderungen montiert.

 
     
 

 
 

Selbstverständlich wurde auch die 200m Angabe fachgerecht durch Straßenbegleitgrün verdeckt.

 
     
 

Teststrecke B

 
 

 
 

Auf Grundlage der Ergebnisse von Teststrecke A, wurde einige Kilometer weiter eine weitere Teststrecke eingerichtet. Hier ist die Bepflanzung im Mittelstreifen bereits dazu geeignet, etwa 50% des Verkehrszeichens zu verdecken. Die Auswertung von Bodenproben soll klären, durch welche Bestandteile ein besseres Wachstum der Pflanzen erzielt werden kann. So soll es künftig möglich werden, eine Abdeckung der Verkehrszeichen um bis zu 90% zu gewährleisten.

 
     
 

 
 

Hier zeigt sich, dass die Mitarbeiter der zuständigen Firma die Versuchsunterlagen nicht genau beachtet haben, denn das Verkehrszeichen ist noch zu 100% erkennbar. Nachlässigkeiten wie diese müssen künftig vermieden werden, damit sich der gewünschte Erfolg einstellt.

 
     
 

 
 

Dafür wurde bei den Lenkungstafeln wieder fachgerecht gearbeitet. Richtig perfekt wäre die Aufstellung, wenn das kleine "m" ebenfalls verdeckt wäre.

 
     
 

 
 

Dies hat man bei der 400m-Tafel sehr gut gelöst. Genau so sollen künftig alle Arbeitsstellen auf BAB ausgestattet werden.

 
     
 

 
 

Auch die 200m-Tafel wurde fachgerecht montiert - genau wie im entsprechenden Verkehrszeichenplan.

 
     
 

Empfehlungen und Erkenntnisse für mehr Verkehrssicherheit
Neben den beiden vorgestellten Teststrecken wurden weitere Versuchsaufbauten entlang der A71 eingerichtet. In allen Fällen waren die jeweiligen Verkehrszeichen so positioniert, dass sie möglichst großflächig durch die Bepflanzung im Mittelstreifen verdeckt wurden. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen künftig dabei helfen, unnötige Verkehrszeichen der Aufmerksamkeit des Fahrzeugführers zu entziehen. Dort wo Mittelstreifen nicht begrünt sind, sollen mobile Pflanzen diese Funktion übernehmen. Die Industrie ist bereits mit der Entwicklung entsprechender Produkte befasst. Als Grundlage dienen die Technischen Lieferbedingungen für mobile Mittelstreifenpflanzen (TL-Pflanzkübel 2016), die unter Federführung der Thüringer Experten erarbeitet werden. Andere Bundesländer haben bereits ihr Interesse an den Forschungsergebnissen angekündigt und planen eigene Versuchsaufbauten auf ihren Betriebesstrecken.

 
     
 

Die Lösungen im Detail

 
 

 
 

Rechts die herkömmliche Aufstellung, links die neue, verbesserte Variante.

 
     
 

 
 

Möglichkeiten zur Optimierung bestehen beim Ausleger im Schutzplankenhalter. Ideal wäre die Montage, wenn die Lenkungstafel auf der Planke aufliegt.

 
     
 

 
 

Ansicht für den Verkehrsteilnehmer. Die Abdeckung ist nahezu perfekt, lediglich das "m" ist noch zu sehen - hier gilt es künftig mehr Sorgfalt walten zu lassen.

 
     
 

 
 

Sachgerechte Ausführung auch an der 200m-Marke.

 
     
 

 
 

Da das Wachstum der Pflanzen hier noch nicht ausreicht, um auch die Pfeildarstellung wirksam zu verdecken, ist eine bessere Pflege der Mittelstreifenbeplanzung angeraten. Für eine effektiven Einsatz sollte die Höhe der Pflanzen mindestens 2,00m betragen.

 
     
 

 
 

Sollten einmal nicht genügend kurze Schaftrohre verfügbar sein, ist dies eine gute Möglichkeit, die neuen Vorgaben trotzdem einzuhalten. Die Mitarbeiter des ausführenden Unternehmens haben hier sehr professionell reagiert und die Tafel entsprechend tiefer montiert. Erfahrung und Weiterbildung sind gerade in diesem Bereich ein Garant für fachgerechtes Arbeiten.

 
     
 

Spaß beiseite
Das Verkehrszeichen von Verkehrssicherungsfirmen direkt ins Gebüsch gestellt werden, ist eigentlich schon schlimm genug (aber nicht neu). Das diese Verfahrensweise durch die Behörden und insbesondere durch die zuständige Autobahnmeisterei geduldet wird, ist jedoch mehr als fragwürdig (aber ebenfalls nicht neu). Auch die Polizei scheint hier keinen Handlungsbedarf zu sehen. Es ist in diesem Zusammenhang geradezu absurd, dass Forschungen und Versuche zu fluoreszierenden Tafeln angestellt werden, oder dass innenbeleuchtete retroreflektierende Verkehrszeichen zur Verbesserung der Sichtbarkeit beworben werden. Ändert sich an der Aufstellpraxis nichts, werden auch diese Innovationen in ihrer Wirkung reduziert. Man will etwas verbessern, dessen Wirkung auf Grund mangelhafter Aufstellung noch gar nicht voll ausgeschöpft ist. Dabei gelten die einschlägigen Festlegungen seit vielen Jahren und die jeweiligen Aufstellhöhen lassen sich durch den Einsatz geeigneter Produkte auch problemlos einhalten. Es fehlt (wie immer) am Willen.

Vielleicht kann diese Seite dabei helfen, dass die Verantwortlichen ihren Blick etwas schärfen und gegen derartige Nachlässigkeiten vorgehen. Verkehrszeichenpläne dienen nicht nur als Abrechnungsgrundlage - die angeordneten Maßnahmen müssen auch fachgerecht realisiert werden und bedürfen der (vorgeschriebenen) Überwachung durch die zuständigen Stellen. Ansonsten empfiehlt es sich, anstelle der bislang bewährten MVAS-Schulung künftig eine abgeschlossene Ausbildung als Garten- und Landschaftsbauer abzufordern. Das entsprechende Ergebnis gibt es schon heute.

 
 

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Stand: 07/2015

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